Der Speer, der Jonathan die Augen öffnete

Einige Tage später: Der König sitzt mit seiner Familie und einigen wichtigen Leuten an einer reich gedeckten Tafel.  Es ist der zweite Tag des Neumonds, und damit der zweite Tag dieser feierlichen Versammlung. Michal sitzt neben ihrem Bruder Jonathan. Normalerweise würde David zwischen ihnen sitzen, aber er ist sowohl gestern als auch heute nicht erschienen. Der Platz zwischen ihnen ist leer. Die Stimmung ist gespannt. Ihr Vater starrt misstrauisch auf Davids leeren Platz während er in seinem Essen herumstochert. Dann wandert sein Blick von Davids leerem Platz zu Jonathan. „Warum ist Isais Sohn gestern und heute nicht zum Essen gekommen?“ fragt Saul seinen Sohn.
„David hat mich eindringlich gebeten, nach Bethlehem gehen zu dürfen, weil dort ein Familienopfer in der Stadt stattfindet und sein Bruder  hat darauf bestanden, dass er kommt. Er bat mich, ihn seine Brüder sehen zu lassen. Darum ist er nicht hier,“ antwortet Jonathan.
Michal spürt, dass das nicht stimmt. Sie kennt ihren Bruder gut genug, um zu wissen, wann er lügt. Außerdem weiß sie, dass David um sein Leben fürchten müsste, wenn er vor dem König erschien. Saul ist sich dessen wohl auch bewusst, denn nun packt ihn wieder sein Jähzorn und er fährt ihren Bruder an: „Du elender Bastard! Ich habe verstanden, dass du zu Isais Sohn hältst – zu deiner eigenen Schande und zur Schande deiner Mutter! Denn solange der Sohn Isais lebt, wirst weder du noch dein Königreich bestand haben. Lass ihn also zu mir bringen; er ist ein Kind des Todes!“
Jonathan steht der Schreck ins Gesicht geschrieben. „Warum soll er denn sterben? Was hat er denn getan?“ fragt er seinen Vater verständnislos. Das hätte er lieber nicht tun sollen, denn nun wirft Saul voller Wut einen Speer nach ihm. Michal schreit entsetzt auf, auch die anderen sind geschockt. Der Speer hat Jonathan glücklicherweise verfehlt. Dieser ist erst kurz erschrocken, aber nun steigt ihm die Zornesröte ins Gericht. Wütend knallt er sein Besteck auf den Tisch, steht auf und verlässt den Raum. Auch Michal ist wütend auf ihren Vater und macht sich Sorgen um ihren Mann. Wann werde ich David wiedersehen?

Botenbericht

Einige Tage später hört Michal, wie sich eine Gruppe von Boten unterhält.
„… und als wir dazu kamen, ging es uns genauso. Ein bisschen unheimlich, aber cool war es schon irgendwie,“ erzählt der Erste.
„Habt ihr Saul gesehen?“ fragt ein Zweiter aufgeregt.
„Klar. Aber wer hat nicht wenigstens davon gehört?“ meint ein Dritter.
„Worüber redet ihr?“ erkundigt sich Michal.
„Ach, die einzige, die noch nicht davon gehört hat, ist die Tochter der Königs?!“ Die Boten sehen sie erstaunt an.
„Bitte erzählt mir, was passiert ist.“
„Saul hat herausgefunden, dass David zu Samuel geflohen ist und hat uns geschickt, ihn zu holen. Aber wir konnten nichts machen. Gottes Geist kam über uns und wir haben geweissagt.“
„Als die ersten Boten nicht zurückkamen, sandte der König eine zweite Gruppe, der es aber genauso erging. Da sandte er eine dritte. Ebenso erfolglos,“ fährt der Zweite fort.
„Schließlich ist er selbst gegangen. Aber selbst er hat angefangen, zu prophezeien. Mehr noch, er hat sein Obergewand ausgezogen und so den ganzen Tag und die ganze Nacht vor Samuel und seinen Schülern verbracht,“ beendet der Dritte den Bericht.
„Tatsächlich? Ist er nun auch unter die Propheten gegangen?“ fragt die Prinzessin, der die Überraschung ins Gesicht geschrieben steht.
„Das haben andere auch schon gefragt,“ entgegnet ihr der Erste.
„Und was ist mit David?“ erkundigt sich Michal besorgt.
„Keine Sorge, Prinzessin. Er ist wohlbehalten und gesund. Keiner konnte ihm etwas tun,“ beruhigt sie der Dritte grinsend.
„Da bin ich aber froh,“ sagt sie erleichtert.
„Gott steht eindeutig auf Davids Seite. Solange er Gott treu bleibt, wird ihm nichts passieren,“ meint der Dritte. „Davon bin ich überzeugt.“
„Danke für euren Bericht. Ihr habt mir einen Stein vom Herzen genommen,“ bedankt sich Michal.
„Keine Ursache,“ winken die Boten ab. „Dafür sind wir schließlich da.“

Von der Kunst sich selbst zu lieben

Wie oft steht jeder von uns vor seinem Spiegel und denkt: ‚würde ich doch 5 Kilo weniger wiegen‘, ‚Wären meine Beine doch etwas schmaler‘, ‚Wäre mein Bauch endlich schmaler’…

Wir sind innerlich unzufrieden mit uns, mit unserem Aussehen und vielleicht sogar mit unserem Charakter. Wir reden uns ein nicht gut genug zu sein, vielleicht sogar nicht Wertvoll zu sein. Wieso tun wir das? Wieso machen wir unser Leben in dieser komplizierten Welt noch komplizierter? Wieso nehmen wir uns nicht einfach mal so an, wie wir sind? Warum lassen wir die Gesellschaft entscheiden wie wir sein sollten und was richtig oder falsch ist? Warum lassen wir andere unser eigenes Leben bestimmen?

Ständig sieht man im Fernseher und in Zeitschriften irgendwelche Magermodels oder eigentlich viel zu dünne Schauspielerinnen. Schauspieler, Sänger, Models müssen immer einen Perfekten körper haben, die Frauen eine perfekt geformte Taille, einen flachen Bauch und einen knackigen Po, die Männer ein Sixpack und gut definierte Muskeln. Natürlich ist es da schwer zu denken, dass ich nicht so sein muss, wenn alle Welt einem vorlebt, dass das das Idealbild ist.

Früher dachte auch ich, dass ich so sein muss. Ich dachte dass ich nicht gut genug bin. Und ich dachte auch, dass ich nicht Wertvoll genug bin. Irgendwann aber kam ich zu dem Punkt an dem ich dachte, dass das einfach nicht alles sein kann. Es ist unmöglich, dass in einer Welt, die so viele Möglichkeiten bietet wie unsere, immer die Gesellschaft entscheidet wie ich mein Leben führen sollte. Und es kann auch nicht sein dass mein Wohlbefinden immer von Außenstehenden abhängt.

Ich habe mich gefragt was ich tun kann, um mich so wohl zu fühlen wie ich bin und mich s zu lieben wie ich bin. Zuerst bin ich auf den schluss gekommen dass ich schon allein aus dem Grund, dass ich Gottes Kind bin und er mich so sehr liebt, dass er seinen Sohn für mich gegeben hat, wertvoll bin. Aber das hat mir persönlich immer noch nicht gereicht. ich habe mehr gebraucht als nur das wissen, dass Gott mich liebt. Ich habe mir also weiterhin Gedanken darüber gemacht, wie ich mich selbst annehmen kann. Ich habe mit einfachen Übungen angefangen. Ich habe mich hin und wieder vor den Spiegel gestellt und mir gesagt was ich an mir schön finde und was ich an mir mag. Ich habe mich selbst gelobt wenn ich etwas gut gemacht habe, natürlich nur innerlich 😉 Irgendwann war ich dann so weit, dass ich mir jeden Tag etwas Zeit für mich selbst genommen habe. Das geht im Alltag leider schnell verloren. Noch etwas später habe ich dann angefangen mich selbst zu behandeln wie meinen besten Freund. Das hört sich jetzt vielleicht etwas blöd an, aber es ist wichtig sich selbst als seinen eigenen Freund anzunehmen, erst dann kann man sich wirklich lieben. Zum schluss war es unheimlich wichtig für mich die Stimme in meinem Kopf, die mir gesagt hat, dass ich nicht gut genug bin, wenn ich was falsch gemacht habe, oder die mir gesagt hat dass ich nicht schön genug bin, wenn ich mal etwas zugenommen habe, zu stoppen wenn sie wieder angefangen hat zu reden. Ich habe in meinem Inneren einfach ‚STOP!‘ zu ihr gesagt. Das funktionirt wirklich, probiert es am besten selbst aus! 🙂

Sich selbst zu lieben ist wichig, vor allem aber ist es ein Prozess. Ich habe mich auch nicht von dem einen tag auf den anderen geliebt und so ist es auch bei anderen nicht. Es gibt Höhen und Tiefen, wie bei allem anderen auch, aber es lohnt sich. Erst wenn man sich selbst liebt kann man verstehen warum andere menschen einen lieben. Man ist glücklicher und zufriedener, das Leben wird schöner, vielleicht sogar etwas einfacher, schon allein weil eine große Last und viel Druck von einem abfällt. Jeder ist es wert geliebt zu werden und jeder ist es wert von sich selbst geliebt zu werden.

Zum Abschluss habe ich noch ein Zitat von Charlie Chaplin für euch, das er an seinem 70. Geburtstag (16. April 1959) geschrieben hat:

„Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnung für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich, das nennt man ‚Authentisch-Sein”.

 

Ist David wirklich in Lebensgefahr?

Michal sitzt mit angezogenen Beinen auf ihrem Bett in der königlichen Residenz. Saul wollte sie vorerst hier behalten, während er nach Davids Aufenthaltsort forscht. Früher oder später wird er ihn finden. Ich kann nur darum beten, dass Gott ihn beschützt. Herr, bitte bewahre meinen Mann vor Schaden. Erhalte ihn am Leben.
Jemand klopft. „Michal, bist du hier?“ dringt eine Stimme gedämpft in ihr Zimmer.
„Ja, komm rein.“
Leise knarrend öffnet sich die Tür und Jonathan, ihr Bruder, betritt das Zimmer. Michals Gesicht erhellt sich, als sie ihn sieht. „Jonathan!“ Freudig springt sie von ihrem Bett und umarmt ihn.
„Schön, dich wiederzusehen, Schwesterherz … können wir reden?“
„Sicher. Setz dich.“ Michal macht es sich wieder auf ihrem Bett bequem, während sich ihr Bruder einen Stuhl heranzieht.
„Also, warum möchtest du mit mir reden?“ fragt sie.
„Wo ist David?“ beginnt Jonathan.
„Das weiß ich nicht.“
„Warum ist er verschwunden?“
„Hast du das nicht mitbekommen?“ Michal runzelt die Stirn. „Vater will ihn umbringen. Gestern hat er wieder mit einem Speer nach ihm geworfen.“
„Bist du dir sicher, dass er ihn töten will? Ich weiß, wie jähzornig Papa sein kann und dass er dann die Kontrolle über sich verliert, aber will er ihn wirklich bewusst umbringen? Ich kann mir das nicht vorstellen!“
Michal erzählt ihm daraufhin, was gestern und heute passiert ist: Wie sie David zur Flucht verholfen, die Boten getäuscht, und wie ihr Vater auf den Betrug reagiert hat. „Ich habe Vaters Hass auf David mit eigenen Augen gesehen. Er will ihn töten, Jonathan,“ schließt sie ihren Bericht.
„Ich bin sein erstgeborener Sohn. Wäre nicht David zum König gesalbt worden, ich wäre der Thronerbe. Wenn Papa ihn wirklich umbringen will, würde er mich doch einweihen, oder nicht?“
Seine Schwester sieht ihn ungläubig an. „Es ist so eindeutig und du siehst es nicht?! Wach auf, Jonathan!“
„Ich werde jetzt David suchen und es selbst herausfinden. Bis später, Michal.“ Mit diesen Worten erhebt sich Jonathan von seine Stuhl und verlässt das Zimmer.
„Ja, bis später. Und erzähle mir, was du herausgefunden hast,“ ruft sie ihm nach. Hoffentlich erkennt er schnell die Wahrheit.

In der Höhle

„Mein König, Saul liegt hier in dieser Höhle!“ Aus seinen Gedanken gerissen, schaut David zu einem seiner Männer auf. „Saul ist noch immer König von Israel!“ erwidert er etwas gedankenverloren. Nach einer Weile hat er sich wieder gefunden und fragt den Mann, was Saul hier mache. „Er liegt hier und ruht sich nach der Verfolgung aus.“
David erhebt sich. Er schüttelt sich den Staub von seinem Gewand ab. Das Sitzen hat ihm gut getan. Seine Füße schmerzen nicht mehr so sehr und er kann sich schon wieder gut bewegen, ohne bei jedem Schritt stechende Schmerzen zu verspüren. Trotzdem fällt das Gehen schwer und die Männer werden noch eine Flucht nicht überstehen können. David schleicht sich an den Eingang der Höhle.
Er erkennt Saul schon von weitem. Selbst beim Liegen legt der König sein weder sein Gewand noch seine Krone auf dem Boden. David fängt an zu zittern und das Zittern kommt nicht davon, dass er müde ist. Er hat Angst vor dem König. Sich dem König zu nahen und ihm was anzutun traut er sich nicht, denn er ist genauso gesalbt mit Öl wie David selbst. Dennoch hat Gott gesagt, er hat den König ihm in die Hand gegeben. Unentschlossen, was er tun will, holt David ein kleines Messer aus seiner Tasche und schleicht ganz vorsichtig, einen Fuß vor den anderen setzend, auf den König zu. Seine Männer schauen ihn erwartungsvoll von hinten zu und sehen nicht den Angstschweiß Davids und hören nicht das Pochen seines Herzens. Er dreht sich langsam zu seiner Armee um, die ihm signalisiert, dass er weitergehen soll, doch David ist sich unsicher.
Er weiß ganz genau, dass er den König nicht töten darf, obwohl seine Männer genau das von ihm erwarten. Mit jedem Schritt merkt David, dass Michal ihrem Vater in gewisser Weise ähnlich sieht. Sie haben die gleiche Nase und ähnliche Gesichtszüge. Saul hat aber schon graues Haar und einen langen Bart. David mustert Saul lange, bevor er sich entschlossen hat, nur einen Zipfel des Gewandes vom König abzuschneiden um dann wieder zurück zu kehren. Er führt das Messer sehr langsam zu dem Zipfel des Mantels. Er spürt sein Herz im Hals schlagen. Der Schweiß läuft ihm von der Stirn und von den Händen. Zitternd nimmt er den Zipfel in seine Hand, mit der Anderen das Messer. Vorsichtig, um Saul nicht zu wecken, schneidet er den Zipfel ab und legt den Mantel wieder geräuschlos hin.

[Fortsetzung folgt…]

#Geduld

Heute morgen habe ich in dem Andachtsbuch von Sarah Young „Ich lass dich nie allein“ eine Andacht gelesen die mich total angesprochen hat. Sie zitiert darin Römer 12,12: „Freut euch auf alles, was Gott für euch bereithält. Seid geduldig, wenn ihr schwere Zeiten durchmacht, und hört niemals auf zu beten.“ (NL) Wie geht es dir wenn du das so liest? Was empfindest du?

Ich musste erst einmal schlucken, da ich einer ungeduldigsten Menschen bin die es gibt. Mir fällt es schwer abzuwarten und mich voll auf das Gebet zu verlassen anstatt zu versuchen alles selber irgendwie zu richten. Jedes Mal aufs Neue eine Glaubensprobe für mich. Wenn man in schwierigen Situationen steckt und es einem schlecht geht, fragt man sich oft wieso nichts passiert und Gott nichts tut, zumindest geht es mir so. Dann kann ich euch jedoch nur empfehlen mal in 1. Petrus 5,6-7 hinein zu schauen: „Deshalb beugt euch unter Gottes mächtige Hand. Gott wird euch aufrichten, wenn seine Zeit da ist. Ladet alle eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch.“ All unsere Sorgen bei Gott ab laden ist das nicht ein wundervolles Angebot? Er sorgt für jeden von uns und weiß wann er uns aufrichtet. Wir sehen vielleicht in diesem Moment nichts positives, doch Gott der so viel größer ist als wir ihn uns jemals vorstellen können weiß genau wieso alles so passiert. Er kennt uns und unseren Lebensweg und wird immer da sein um uns zu unterstützen. Wir müssen uns nicht abrackern um Situationen so zu ändern wie sie uns am besten erscheinen, wir haben diesen wunderbaren Gott hinter uns der genau weiß was das Beste für uns ist und dem wir 100% vertrauen können auch wenn es schwer fällt abzuwarten.