„Hüh, Schwarzer! Lauf so schnell du kannst!“ spornt Jonathan seinen Rappen an.
„Soll deiner doch so schnell laufen, wie er kann! Schnell genug wird das niemals sein!“, ruft ihm Levi übermütig über die Schulter zu und setzt über einen kleinen Busch hinweg. Die Beiden liefern sich ein Kopf an Kopf rennen auf dem unebenen Gelände. Gerade hat Levi die Nase vorn, aber das kann sich jeden Moment ändern. Beide sind ausgezeichnete Reiter.
Michal ist etwas zurückgefallen und Palti galoppiert neben ihr her. Oder ist es ein Trab?
„Willst du dich nicht mit ihnen messen?“ fragt ihn Michal.
„Wozu? Um ihnen den Spaß zu verderben?“ Er grinst sie an.
„Anstatt so große Reden zu schwingen, zeig mal lieber, ob nicht nur heiße Luft dahinter steckt,“ entgegnet sie keck. Der Bote hebt eine Augenbraue. „Du glaubst mir nicht? Dann pass mal gut auf.“ Mit diesen Worten lehnt er sich vor, spornt seinen Fuchs an und prescht davon.
Er hat wirklich nicht zu viel versprochen. Innerhalb weniger Sekunden ist er zuerst neben Levi, dann neben Jonathan und löst diesen vom ersten Platz ab. Elegant springt er über Büsche, große Steine, Baumstümpfe und andere Hindernisse, dicht gefolgt von seinen Kontrahenten.
„Gewonnen!“ ruft Palti triumphierend, als er als Erster die kleine Baumgruppe an einem Teich erreicht, die sie als Ziel vereinbart hatten.
„Herzlichen Glückwunsch,“ gratuliert ihm Jonathan, der nur eine Nasenlänge hinter ihm das Ziel erreichte. „Nicht vielen gelingt es, mich auf meinem Rappen zu schlagen.“
„Danke. Dafür habe ich auch lange trainieren müssen,“ bedankt sich der Bote.
„Lasst uns hier eine Pause machen. Die Pferde müssen sich ausruhen und wir können picknicken,“ schlägt Levi vor.
„Gute Idee,“ findet Michal.
Nachdem sie die Pferde am Teich haben trinken lassen, binden sie sie an den Bäumen fest und nehmen ihnen den Proviant ab, womit sie sich auf dem weichen Gras niederlassen. Jonathan dankt für das Essen und sie beginnen das Picknick.
„Wo hast du eigentlich so Reiten gelernt?“ erkundigt sich Jonathan bei Palti.
„Als Bote des Königs muss man schnell von einem Ort zum anderen kommen.“
„Das beantwortet nicht meine Frage,“ entgegnet Jonathan und beißt in einen Apfel.
„Also gut. Ich habe schon als Kind Pferde geliebt und bin so oft wie möglich geritten. Auf ganz unterschiedlichen Pferden. Dadurch habe ich ein gutes Gespür dafür entwickelt, welche Pferde schnell und ausdauernd sind und welche nicht. Und natürlich kenne ich noch den ein oder anderen Trick im Umgang mit ihnen … aber die behalte ich lieber für mich,“ sagt Palti mit einem Zwinkern.
Jonathan hebt eine Augenbraue: „Das werden wir ja noch sehen.“